#HAIRBLOGFRISEURKAMIN

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Was bleibt dem Salon von Waschen-Schneiden-Färben?

Eigentlich ganz einfach, wenn der Friseur beispielsweise 100 Euro kassiert, was hat er dann in der Tasche? 100 €? Nein, nämlich ziemlich rasch rinnt das Geld auch wieder durch die Finger, denn davon muss einiges gezahlt werden, dass man sich mit Blick auf die Frisur so gar nicht vor die Augen führen will. 

Also wenn wieder einmal jemand jammert, dann zeigt ihm oder ihr einfach mal die Auflistung und vor allem, dass euch am Ende des Tages auch nur ein klitzekleines Wenig davon für euch selbst als Gewinn bleibt.

Eine ziemlich reale Beispielrechnung mit DANK an an Peter Zöllner, Unternehmensberatung, für die Mitarbeit und den Input

Basisannahme: Durchschnittlicher Preis eines Besuchs in einem Salon, der Mehrwertsteuer abführt. 

 

RECHEN-BEISPIEL

Waschen, Schneiden, Farbauffrischung, Föhnen macht 100,- €

Dieser Preis ist freilich austauschbar, zur einfachen Rechendarstellung haben wir uns auf 100 € geeinigt. Diese kann durch jede Ausgabe ersetzt werden. 

Bruttopreis 100,- € = 119 %

15,97 € oder 19% Mehrwertsteuer gehen davon direkt an den Staat. 

Da waren es dann nur noch 84,03 € auch Netto genannt.
 

Von den übrigen 84,03 € (100 %) muss alles andere einbezahlen in den großen Ausgabenpott, der die Grundlage für den Salonalltag bildet:

52,52 €  oder 62,5 % bilden die Ausgaben für Löhne, Gehälter und sämtliche Lohnnebenkosten, inkl. Meistergehalt für den Chef.

 

Wer jetzt glaubt, damit spaziere der Mitarbeitende aus dem Salon, weit gefehlt. Denn davon abgezogen ab gehen sämtliche Sozialabgaben (z.B. Kranken-, Rente, Arbeitslosenversicherung) und ebenso zahlt es den Auszubildenden, die Rezeptionistin. Auch muss ein Lohnpuffer aufgebaut werden, denn Mitarbeitende will auch in Urlaubs oder Krankheitsfall gezahlt werden.

 

8,40 € oder 10 % für Produkte (Shampoo, Conditioner, Haarfarbe, Stylingprodukt)

8,40 € oder 10 % für Miete und Betriebskosten

2,52 € oder 3 % für Werbung, Web, Flyer, Terminsoftware, …

2,52 € oder 3 % für Strom, Energie, Wasser (Waschmaschine, Heizung, Klimaanlage, Licht, Wasser,…)

1,68 € oder 2 % für Weiterbildung/ Seminare: Hoch qualifiziert und immer am Puls der Zeit, so will jeder seinen Stylisten, auch das kostet

1,68 € oder 2 % für Reinigung, weil man es hygienisch sauber haben möchte, jeden Tag

1,47 € oder 1,75 % für Versicherungen/ Beiträge/ sonstige Steuern von Haftpflicht, Rechtsschutz, Gewerbesteuer bis Wirtschaftskammer Beiträge

0,84 € oder 1 % für Reparaturen, Instandhaltung, es geht immer mal etwas kaputt oder muss gewartet werden

0,84 € oder 1 % für Kaffee, Tee, Getränke: selbstverständlich für den Kunden, nicht für die Bilanz

0,84 € oder 1 % für die Banken: ob Kontoführung oder Kreditkartengebühren, alles kostet

1,26 € oder 1,5 % für Sonstiges und da gibt es so einiges, die zum Beispiel den Salonaufenthalt verschönern: Blumen, Zeitungen, …

1,05 € oder 1,25 % bleiben ganz zum Schluss übrig und bilden den Gewinn des Unternehmens. Oder sie werden in Rücklagen gesteckt, die dann für zum Beispiel für Renovierung, neue Einrichtung, die Anschaffung einer neuen Waschmaschine und so fort verwendet werden.

Das ist freilich ein Durchschnittsszenario und sieht in jedem Salon etwas anders aus. In München nehmen die Mieten sicher einen höheren Anteil ein als in Kleinstetten und im auf Nachhaltigkeit spezialisierten Salon sind vielleicht die Produktkosten höher. Aber im Bundesdurchschnitt ist das sehr aussagekräftig.

Das Friseurgewerbe basiert auf einer personalintensiven Dienstleistung. Der Umsatz wird aus der Arbeit des einzelnen Mitarbeitenden generiert und Fakt ist, dieser Umsatz muss ALLE Ausgaben abdecken. Nicht wie in der Autowerkstatt, wo man zusätzlich viel Geld von Schraube bis Karosserieteil zusätzlich zahlt, diese polstern den Gewinn mit ordentlichen Margen auf. Und die Arbeitsstunde ist in der Regel auch viel höher angesetzt.

Eingerechnet wurde in unsere Beispielkalkulation auch nicht die Zeit am Kunden, etc. Aber um unterm Strich all die gelisteten Dinge bezahlen zu können, müsst ihr einen gewissen Umsatz erzielen und dafür bedarf es genauer Kalkulation, aber das ist ein anderes Thema.

Diese Infografik verdeutlicht Kostendetails. Wenn ein Kunde wieder einmal glaubt, ihr schröpft ihn oder ein Mitarbeitender findet, ihr bereichert euch massiv mit jedem seiner Einnahmen, dann geht ins Detail.

Und steht dazu, dass ihr etwas verdient, ihr seid es wert.

Artikel: Imsalon